Maria Laach am Jauerling - Pfarr- und Wallfahrtskirche
(~1480 bis ~1500)


Der monumentale spätgotische Staffelhallenbau der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung von Maria Laach am Jauerling, ist wohl Ende des 15. Jahrhunderts entstanden. Urkundlich erwähnt wird eine Kapelle bereits im Jahr 1336, die übrigen Teile der Kirche, der Westturm und der Chor sind bereits Anfang des 15. Jahrhunderts zu datieren. Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts ist die Pfarrkirche ein beliebtes Wallfahrtsziel. Bemerkenswert ist der 1480 geschaffene Doppelflügelaltar, eines der besterhaltenen spätgotischen Schnitz- und Malwerke Niederösterreichs.
Im Schrein ist die thronende Maria als Himmelskönigin mit Kind dargestellt, im Gesprenge Christus als Schmerzensmann. Maria wird seitlich von den Heiligen Johannes d.T. und Paulus flankiert. Die architektonischen Gliederungselemente sind polychromiert und teilweise vergoldet, darunter befindet sich die reich bemalte Predella. Auf den Flügeln des Altars sind vier Holzreliefs mit detailreichen figuralen und architektonsichen Hintergrunddarstellungen angebracht. Im Vordergrund sind die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Christi und die Anbetung der Hl. Drei Könige zu sehen. Im halbgeöffneten Zustand und an den Außenseiten sind Temperamalereien mit vielfigurigen Darstellungen in kräftigen Farben mit Landschafts- und Architekturhintergründen zu sehen.
Bemerkenswert ist das ebenfalls in dieser Zeit entstandene Gnadenbild "Zu Unserer Lieben Frau Sechsfinger", das 1636 erstmals erwähnt wird und vermutlich von Johann Wilhelm von Kuefstein gestiftet wurde. Das Bild zeigt eine thronende Maria mit dem Jesuskind, deren rechte Hand sechs Finger aufweist. Um die ungewöhnliche Darstellung ranken sich zahlreiche legendenhafte Erklärungen. Nach einer Version hätte der Maler irrtümlich sechs Finger gemalt, den Fehler aber nicht mehr korrigieren können und daher ausgerufen: "Maria, lach jetzt zu deinen sechs Fingern!", nach einer anderen hätte er die sechs Finger in frevlerischer Absicht angebracht und dazu höhnisch gerufen: "Lach!" Eine ganz andere Deutung bringt die sechs Finger in Zusammenhang mit den Kuenringern, die unter dieser Missbildung als "Erbübel" angeblich gelitten hätten und sich durch die Stiftung angeblich Heilung erhofften. Zum Zeitpunkt der Stiftung war der letzte Kuenringer allerdings bereits seit 42 Jahren tot, auch wird eine derartige Missbildung der Kuenringer in keiner Quelle erwähnt.